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200 Stunden gewerkelt bis zur Maschine auf Hochglanz

aus Amberger Nachrichten, 24.10.1998

vergleiche dazu Bürgerinformation 4 vom März 1998

Alte Dampfmaschine als Denkmal erhalten /Franz Weiß restaurierte das "alte Trumm"/ Im Besitz der Gemeinde

Von unserem Mitarbeiter Hans Babl

KASTL. 14 Tonnen schwer ist das mächtige "Trumm" vor dem alten Brauhaus der Familie Weiß. Seit dem Frühjahr steht sie hier, frisch restauriert, die alte Dampfmaschine der ehemaligen Firma Fink.

Es handelt sich um eine "Wolf Einzylinder-Heißdampf-Kessel-Dampftnaschine Modell ES", gebaut in der Maschinenfäbrik Buckau R. Wolf AG in Grevenbroich am Rhein. Im Jahr 1951 wurde sie unter der Fabriknummer 80025 hergestellt. Längst gäbe es sie nicht mehr - ebenso wie die Herstellerfirma gäbe es nicht den Franz Weiß. Genausowenig existiert mehr "Holzhandlung und Dampfsägewerk Josef Fink" in Kastl. Auf dem Grund der Hausnummer 11 hat diese früher gestanden und in den "wilden Fünfzigern" das "alte Trumm" von einer Dampfniaschine erworben.

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Bild: Lang im März 1998 (das Typenschild war noch da)

Genaue Vorschriften über Wartung und Betrieb der Dampfinaschine gibt es noch, technische Beschreibungen und Zeichnungen. Technische Daten wie die' Leistungskraft aber fehlen, sind wohl verloren gegangen. Lediglich, daß die "höchste Dampfspannung" 15 Atü nicht übersteigen darf, ist noch überliefert. Das Schwungrad hat einen Durchmesser von 1,6 Metern, der Kessel von 1,4 Metern und eine Länge von sechs Metern.

 

Außer Betrieb gemeldet

Schon seit dem 1. Dezember 1973 jedenfalls ist die Dampfinaschine "außer Betrieb" gemeldet worden. Dies geht aus einem noch existenten Briefwechsel der ehemaligen Firma Fink mit dem Gewerbeaufsichtsamt in Regensburg 'hervor.- Das Amt hatte zwar mit Schreiben vom 29. Oktober 1976 auf Betreiben des Dampfsägewerkes die Betriebsgenehmigung noch einmal bis ' zum Dezember 1979 verlängert, angeheizt aber ist die Maschine nicht mehr geworden. Das versichern zumindest ehemalige Arbeiter.

Im Frühjahr 1998 wurde im Zuge des Straßenbaus die ehemalige Firma Fink, Holzhandlung und Dampfsägewerk, abgerissen, der 23 Meter hohe Schornstein für die "Wolf-Einzylinder-Heißdampf-Kessel-Dampfmaschine Modell ES" abgetragen, das Gelände als Baugebiet ausgewiesen. Da ließ es Franz Weiß und seiner Frau Annemarie keine Ruhe." Die Maschin muß doch unter allen Umständen erhalten werden", sagten sie sich, die Besitzer und rührigen Betreiber des Heimatmuseums Kastl.

Sprachens und wurden bei Bürgermeister Hans Raab vorstellig. Die Marktgemeinde erwarb das historische"Trumm" als Industriedenkmal und erklärte sich bereit, Wartung zu übernehmen.

Mächtige Betonfundamente für die alte Maschine wurden gelegt. Mit einem Tieflader transportierte man den 14-Tonnen-Koloß an den neuen Standort neben das alte Brauhaus.

Pflasterung und Schotterung des Platzes wurden versprochen, lassen aber bis heute auf sich warten. Verrostet und mit einer dicken Fettschicht war die Dampfmaschine überzogen, die einstmals Jahrzehnte als Antrieb dazu diente, aus Baumstämmen Balken und Bretter zu sägen für Hausbau, Zimmerer und Schreiner. In mühevoller Kleinarbeit reinigten Schulhausmeister Erhard Stöcklmeier und Franz Weiß in ihrer Freizeit den Koloß in rund 150 Stunden. Weiß spritzte und lackierte die Maschine noch, brachte sie "auf Hochglanz". "Rund 200 Stunden werkelten wir , bis sie wieder topfit war", berichtet der "Heimatmuseumsdirektor" den "Amberger Nachrichten". Unentgeltlich, fügen wir hinzu, und ohne daß ihm die Maschine gehört. Sie ist nach wie vor im Besitz der Gemeinde.

Um so bedauerlicher, daß das alte Firmenschild aus Messing noch vor der Fertigstellung der Restaurierung abmontiert und geklaut wurde, ebenso wie kurz darauf das Typenschild. "Die würden sogar die Maschin davontragen, wenn's in einen Rucksack passen tät", merkt Franz Weiß an. "So geht halt eins ums andere verloren. Wichtig aber ist daß die Maschin der Nach-welt als Denkmal erhalten wurde."

Nicht mehr unter Dampf

"Unter Dampf setzen läßt sich das alte Gerät allerdings nicht mehr. Um das zu bewerkstelligen, wäre der Aufwand gar zu groß gewesen, ganz zu schweigen von den Kosten und den Auflagen des TÜV.

 

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14 Tonnen schwer ist die Dampfmaschine, die
Franz Weiß vor dem Verschrotten gerettet
und aufgemotzt hat.

Bild: Babl

Alles blitzt und blinkt nach der Generalsanierung

 

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