Heinz Lang, Kastler Illustrierte  - Anfang Ausgabe Juni 1998-2  Navigation zur homepage von Heinz Lang, Kastl - header

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Die Kastler Schweppermannspiele

von Hermann Römer

 

Aus Anlaß des 850jährigen Bestehens der Klosterkirche plante man im Jahre 1953 die Aufführung eines Heimatspieles in Kastl. Die Vorstandschaft des Fremdenverkehrsvereins, vertreten durch Herrn Dr. Erich Krauß, konnte Herrn Dr. Heinz Schauwecker aus Berching als Autor gewinnen. Der Dichterarzt war schon als Verfasser der "Berchinger Festspiele" und des "Haug von Parsberg" bekannt geworden. Auch mit den geschichtlichen Gestalten um Kastl und Pfaffenhofen hatte er sich befaßt'.

Nach vielen gesammelten Eindrücken auf der Burg und überwältigt von der legendären Figur des Seyfried Schweppermann reifte bald ein Stück, in dem die Vergangenheit von Kastl zu neuem Leben erwachen sollte: Das Kastler Schweppermannspiel.

Der innere Klosterhof mit seiner imponierenden Raumweite und zugleich geballter Geschlossenheit, das Münster mit seinem hochragenden Glockenturm, die Bogen des einstigen Kreuzganges erschienen als die ideale Freilichtbühne.

Als am 12. Juli 1953 Fanfarenklänge den Beginn der Spiele ankündigten, weilten hohe Gäste unter den Besuchern: Staatsminister Dr. Hoegner, Regierungspräsident Dr. Ulrich, Landrat Dr. Schedl, der Verfasser Dr. Schauwecker und als Spielleiter Gustl Altnöder vom Stadttheater Regensburg. Der große Erfolg ließen in der Spielleitung- hier ist besonders Herr Ludwig Siegl zu nennen - und bei den über 150 Laiendarstellern den Entschluß wachsen, das Festspiel in regelmäßigen Zeitabständen zu wiederholen. So konnte bereits im Jahre 1956 die zweite Spielsaison angekündigt werden. Vom 29. Juni 1956 bis 8. Juli regierten also wieder Kaiser Ludwig, der Bayer und Seyfried Schweppermann in dem geschichtsträchtigen Ort.

Am Mittwoch, 29. Juni 1960 luden zum dritten Mal Fanfarenstöße die ersten Gäste zu einer neuen Spielzeit. Wieder zeugten die neun ausverkauften Vorstellungen von dem guten Ruf und das weite Interesse, das die Spiele bereits gefunden hatten. Auch der Bayer. Rundfunk und das Fernsehen brachten Ausschnitte in ihren Programmen.

Doch schien damit die erste Welle der Begeisterung etwas verflacht. Es sollte 13 Jahre dauern, bis sich im Ort wieder genügend Idealisten fanden, die Spiele neu zu beleben. Wieder galt es, ein geschichtliches Ereignis zu würdigen. 1973 konnte der Ort seine 650-Jahrfeier der Markterhebung begehen. Gab es einen willkommeneren Anlaß, das Spiel neu aufleben zu lassen, da die Marktrechtsverleihung doch auch ein Thema des Stückes umfaßte?

Nach der langen Pause gestalteten sich die Vorbereitungen schon etwas schwieriger.

 

Doch vom 17. Juni bis 1. Juli ertönten wieder die Festspielfanfaren. Der überwältigende Besuch gab den Veranstaltern Recht. Die Kastler Schweppermannspiele hatten ihren Platz im Kreis der bekannten Heimatspiele erobert. Die Geschehnisse um Seyfried Schweppermann, dem Feldhauptmann Ludwigs des Bayern aus den Jahren 1319, 1321, 1322 und 1323 hatten viele Freunde und Liebhaber gefunden. Der legendäre Ausspruch: Jedermann ein Ei, dem frommen Schweppermann zwei, war zu einem geflügelten Uort geworden.

Doch nach 20 Jahren - von 1953 an gerechnet - war auch die erste Spielergeneration beträchtlich geschwunden. Nur schwer war es damals schon möglich, die Rollen zu besetzen.

Es ist deshalb nicht verwunderlich, daß es bis zum Jahre 1987 dauern sollte, bis wieder einige Idealisten den Entschluß faßten, einen Neubeginn zu wagen. Als Anlaß könnten der 650. Todestag Seyfried Schweppermanns gelten, der um diese Zeit zu legen ist, oder auch die 35 Jahre, die seit der ersten Aufführung 1953 vergangen sind.

Stellvertretender Landrat Xaver Mosner, Konrektor Hermann Römer und Elekromeister Alfred Köppl legten in mehreren Vorgesprächen den Grundstein für eine neue Spielsaison. Wenn auch anfangs abwartende Distanz bei der Bevölkerung zu spüren war, so kann man doch eine wachsende Begeisterung der Kastler Bürger für " Ihr Schweppermannspiel" erkennen. Herr Werner Ahlers vom Städtebundtheater Hof hat sich bereiterklärt, die Regie,zu übernehmen.

Doch erneut sollten zehn Jahre vergehen bis wieder an ein Schweppermannspiel gedacht wurde. Der Anlaß scheint bedeutend und geschichtlich begründet. 900 Jahre Klostergründung und 675 Jahre Markterhebung. Schon im November 1997 hatte der örtliche Spielleiter Hermann Römer alle Interessenten zusammengerufen. Die Anlaufschwierigkeiten bei Rollenbesetzung und bei der Regieführung waren bald ausgeräumt. Frau Stephanie Junge vom Staatstheater Darmstadt konnte für die Regie gewonnen werden. Inzwischen laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, Die Proben haben begonnen, Schneider und Schneiderinnen arbeiten fleißig an den Kostümen. Für die 150 Mitwirkenden liegt noch eine harte Probenzeit an, damit die Spiele am 11. Juli 1998 eröffnet werden können.

 

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