Heinz Lang, Kastler Illustrierte  - Anfang Ausgabe März 1998- 1  Navigation zur homepage von Heinz Lang, Kastl - header

König Ludwig und Seyfried Schweppermann

Kurze Einführung zum Kastler Schweppermannspiel

swlogmik.jpg (8216 Byte)Kaiser Ludwig der Bayer(1314-1347) kam, als seinvater, der Bayernherzog Ludwig der Strenge, 1294 starb, zur Erziehung nach Wien an den Hof des Habsburgerherzogs Albrecht. Dort wuchs er an edler Sitte, ritterlichem Wesen und fürstlichem Anstand sich auszeichnend heran und mit ihm sein Vetter, der ziemlich gleichaltrige junge Habsburger Friedrich und dessen 4 Jahre jüngerer Bruder Leopold. Besonders Ludwig und Friedrich schlossen damals innige Freundschaft und teilten Bett, Tisch und Spiel zusammen. Diese Freundschaft erhielt jedoch einen schweren Stoß durch den Streit um die Vormundschaft über die niederbäyerischen Prinzen. Beide, Ludwig der Bayer und Friedrich der Schöne von Österreich, beanspruchten dieselbe. Jener Streit konnte nur mit Waffengewalt entschieden werden. Friedrich fiel mit seinem buntgewürfelten Heere in Bayern ein, wurde aber bei Gammelsdorf 1313 von Ludwig dem Bayer entscheidend geschlagen.

Von nun ab zählte der bisher wenig bekannte Bayernherzog Ludwig zu den gefeiertsten Namen Deutschlands. Als bald darauf der deutsche Königsthron zu besetzen war, wurde Ludwig am 20. 10. 1314 zu Frankfurt für denselben auserkoren. Anläßlich dieser Wahl hat Ludwig der Bayer dem Böhmenkönig Johann, der ja zugleich Kurfürst war, das Egerland verpfändet. Es ist seitdem nicht mehr aus dem Verband der Böhmen losgekommen und noch heute zur CSSR gehörig. Eine Minderheit wählte Friedrich den Schönen von Österreich.

Am 25. 11. 1314 war beider Könige Krönung, Ludwig wurde in Aachen durch den Erzbischof von Mainz zum König gesalbt, Friedrich wurde bei Bonn auf offenem Felde auf einem Fasse stehend durch den Erzbischof von Köln gekrönt und zum König ausgerufen. (Aachen und Frankfurt verweigerten Friedrich den Zutritt). So hatte das Reich zwei Herrscher, zwischen denen das Schwert entscheiden mußte.

Bis ins Jahr 1322 hinein blieb das jahrelange Ringen um die Königskrone unentschieden. Da beleuchtete endlich die Sonne des 28. September 1322 den Entscheidungssieg der Bayern. Die Österreicher besetzten zuerst die Gegend um Mühldorf. Sie wollten den Zuzug weiterer Hilfstruppen, die unter Friedrichs Bruder Leopold vom Lech herangezogen kamen, abwarten. Da nahte Ludwig mit seinem Heere. Auf Ludwigs Seite kämpften König Johann von Böhmen und der Burggraf Friedrich von Nürnberg. Dieser war der eigentliche Sieger, denn er brach aus einem Hinterhalt vor und fiel den Österreichern, die die Schlacht schon gewonnen glaubten, in die Seite. Jubelnd wurde er von FriedrichsTruppen als der sehnlichst erwartete Leopold begrüßt. Um so schrecklicher war jedoch die Enttäuschung. Nach heldensmütigstem Kampfe unterlag Friedrich. Konrad Rindsmaul nahm ihn gefangen. Ludwig der Bayer ließ seinen Gegner und ehemaligen Jugendfreund Friedrich auf die Burg Trausnitz (bei Pfreimd/Oberpfalz) bringen.

Ludwig der Bayer wurde nun allgemein als deutscher König anerkannt. 1325 ernannte er Friedrich den Schönen zum Mitregenten. Der Habsburger Friedrich war bis zu seinem Tode (1330) wirklich Deutscher König neben Ludwig; an der Regierung aber nahm er nicht teil, 1328 zog Ludwig der Bayer nach Rom. Dort erhielt er aus den Händen der Vornehmsten der Stadt die Kaiserkrone.

Seyfried Schweppermann, gest. 1337, stand als erfahrener Feldherr Ludwig dem Bayern mit Rat und Tat sowohl 1313 in der Schlacht bei Gammelsdorf, als auch 1322 in der Schlacht bei Mühldorf und Ampfing treu zur Seite.

Bei der Verteilung der spärlich vorhandenen Lebensmittel nach erfochtenem Siege bei Mühldorf (1322) soll Ludwig der Bayer die bekannten Worte gesprochen haben: "Jedem Mann ein Ei, dem frommen (tapferen) Schweppermann zwei!"

Ludwig der Bayer war ein Freund und Gönner des Klosters Kastl. Er weilte dreimal auf der Klosterburg, 1319, 1321 und 1323. 1319 starb in Kastl sein dreijähriges Töchterlein, Prinzessin Anna. Das Königskind wurde in der Klosterkirche beigesetzt und ist heute noch als Mumie zu sehen. 1321 hat Ludwig der Bayer die Grabstätte seines Töchterleins Anna, anläßlich einer Reise nach Böhmen, besucht. 1323, am 8. Januar, kam König Ludwig mit seinen Getreuten und Tapferen nach Kastl, sie feierten in der Klosterkirche das Dankfest wegen des bei Mühldorf errungenen Sieges gegen Friedrich den Schönen von Österreich. An diesem Tage ertönte erstmals die große Glocke ("Kaiserglocke" oder"Stürmerin" genannt, etwa 100 Ztr. schwer!).

Als Stifter dieser Glocke werden angeführt: Abt Hermann, viele Ritter und Edle des Nordgaues, Seyfried Schweppermann und Guttula von Lotterbach. (Letztere hat viel köstlich Metall und Silber gegeben).

Am 6. 1. 1322 wurde durch Ludwig den Bayern Kastl zum Markt erhoben.

Das Kloster Kastl leiteten damals: Abt Siboto von Hainthal 1306 - 19. 3. 1322, Abt Hermann     20. 3. 1322 - 1356.

 

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