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...... Ostexperte Hermann Fellner, MdB a.D.
(Statement im Konzept für die Schule von Heinz Lang)

THESE:

Der Kontakt mit den ost- und mitteleuropäischen Staaten ist neben den friedenssichernden Absichten auch aus wirtschaftlichen Überlegungen sinnvoll und begrüßenswert. Das gemeinsame Haus EUROPA wird mittelfristig die ost- und mitteleuropäischen Nachbarn aufnehmen.

Stärker, als je zuvor, stehen deshalb jetzt schon jede Form von Handel und Warenwirtschaftsverkehr im Blickpunkt. Handel lebt von zwei Grundvoraussetzungen: Vertrauen zwischen den Geschäftspartnern und Verständigung.

a) Vertrauen Für das Vertrauen förderlich ist es, wenn man den Partner kennt und einschätzen kann. Es ist aber - für westeuropäische Manager genauso, wie für ihre ost- und mitteleuropäischen Partner - heute noch sehr schwer, die Mentalität und das Denken des anderen zu verstehen. Nur sehr wenige „Diplomaten der Wirtschaft" beherrschen dieses Metier. Ängste verursachen Zweifel, Zweifel verursachen Zögerlichkeit bei der Entscheidung.

b) Problemlose Kommunikation Gerade im Kommunikationszeitalter kommt dem Beherrschen mehrerer Sprachen in Wort und Schrift eine noch wesentlichere Bedeutung zu. „e-mails" und Internet-Telefonie werden die Reaktionszeiten auch im internationalen Handel zusätzlich verkürzen. Das „Beherrschen" mehrerer Sprachen wird zur Schlüsselqualifikation. Das traditionelle schulische Erlernen der Sprache wird diesen Ansprüchen nicht gerecht. Künftige Führungskräfte werden am ehesten im Auslandsaufenthalt diese Sprachausbildung erhalten.

DIE VORTEILSLÖSUNG - banal und genial!

Man sucht die Kontakte in den Jugendjahren zu begünstigen, denn nichts funktioniert vertrauensvoller und dauerhafter, als in den Jugendjahren geschlossene Freundschaften. Bringt man die künftigen Manager der verschiedenen Nationen in den Jugendjahren zusammen, hat man optimale Wirtschaftsförderung erreicht. Kein EU-Programm zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit kann bei noch so hohem finanziellen Einsatz das erreichen, was Jugendfreunde verbindet, die gemeinsam zum Abitur und vielleicht sogar gemeinsam den Hochschulabschluss absolviert haben.

Man stelle sich also einen jungen Deutschen und einen jungen Ukrainer vor, die in einer Schule neben Klassenkameraden aus der Schweiz und aus Lettland gemeinsam Mathematik- und Sportunterricht erfahren. Das Fach Erdkunde wird beispielsweise in englischer Sprache unterrichtet. Die Hausaufgabe erledigen die Schüler in ihrer Muttersprache.

Man stelle sich ferner vor, die Schule wäre ein Wirtschaftsgymnasium. Aufgrund der gewachsenen Freundschaft wollen die beiden Schüler auch nach dem Abitur zusammenbleiben und studieren an der gleichen Hochschule Betriebswirtschaft. Nach dem Studium steigt der Deutsche in den elterlichen Betrieb ein und auch der Ukrainer kehrt in seine Heimat zurück, um dort in einem Großkonzern zu arbeiten. Man stelle sich schließlich noch vor, die Betriebe würden in einer ähnlichen Branche tätig sein. Gibt es ein besseres Programm zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit in Europa?

 

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