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Zusammenstellung
als Diskussionsgrundlage

 

Statements dazu:

Landrat Dr. Hans Wagner
Staatssekretär Rudolf Kraus
Hermann Fellner - Ostexperte

 


Vorgelegt beim Staatssekretär
im Innenministerium
Wolfgang Zeitlmann



und bei einer

Mandatsträgerbesprechung

Situationsbericht damals
Geschäftsführer Haubner



Externe
Darstellung damals
Eve-Marie Kallen

DAS KONZEPT (von Heinz Lang)

Das Gymnasium orientiert seinen Schwerpunkt vergleichbar einem Wirtschaftsgymnasium und bietet ost- und mitteleuropäischen Schülern - zusammen mit deutschsprachigen - im bilingualen Unterricht nach bayerischem Lehrplan ein bayerisches Abitur.

Der besondere Anspruch: Jeder Absolvent beherrscht eine Fremdsprache fließend und verfügt über weitergehende Kenntnisse ost- und mitteleuropäischer Kultur. Darüber hinaus wird, um international vergleichbar anbieten zu können, auch der Abschluss nach den Vorgaben des “International Baccalaureate” möglich, das in englischer Sprache abgelegt wird. (Dass Absolventen des IB durch gesetzliche Vorgaben nicht in Deutschland studieren können, tut der Attraktivität dieses Abschlusses keinen Abbruch. Wer in Deutschland studieren will, muss eben das Abitur machen.)

Das Gymnasium Kastl unterhält enge Beziehungen zur Fachhochschule Hof mit seiner Wirtschaftlichen Ausrichtung und zu dessen Partnerhochschule in Budapest mit den Fachrichtungen Wirtschaft , Gastronomie (entspricht dt. FachrichtungTourismus) und Deutsch. Ein Sondierungsgespräch mit den Rektor der FH Hof ist diesem Konzept vorausgegangen. Eine “lineare Schullaufbahn” könnte demnach “Abitur in Kastl, Studium an der Hochschule in Budapest oder der Fachhochschule in Hof” darstellen.

Ähnliche Beziehungen könnten auf erziehungswissenschaftlichem Gebiet mit der Uni Eichstätt unterhalten werden. In Zusammenarbeit mit ost- und mitteleuropäischen Universitäten und der Katholischen Universität Eichstätt untersützt man die Länder bei der Ausbildung ihrer Deutschlehrer.

Für ausländische Schüler zwischen Mittelstufe und Oberstufe besteht die Möglichkeit, ein “Deutsch-Intensiv-Jahr” zu belegen. Deutsch wird mit 20 Wochenstunden, Mathematik und Englisch wird “nur zum Warmhalten” und reduziert unterrichtet. Eingebettet in dieses Jahr finden zwei 14-tägige betriebswirtschaftliche Praktikas in Firmen der Region statt. Für einheimische bzw. deutschsprachige Schüler zwischen Mittelstufe und Oberstufe werden umgekehrt Auslandsaufenthalte mit gleicher Intension, entsprechend einer gewählten Fremdsprache organisiert.

DIE BEGLEITMASSNAHMEN

Die am Gymnasium vorhandenen personellen und materiellen Gegebenheiten nutzend, wird Sprachbildung und wirtschaftskundliche Fortbildung auch für Entscheidungsträger aus Wirtschaft und Politik Ost- und Mitteleuropas angeboten. Vergleichbar dem Anliegen der Praktikas im gymnasialen Ausbildungsgang werden hier Besuche von Firmen der Region nach Interesse des Teilnehmers organisiert. Einmal im Jahr lädt der Landrat die Firmenchefs der Region und die Partner aus den Hochschulen zu den “Kastler Gesprächen” ein.

Im Rahmen von Comenius aus dem europäischen Sokrates-Programm beteiligt sich die Schule in Kastl an der europäischen Lehrplanarbeit. Entsprechend dem Auftrag einer ost- und mitteleuropäischen Begegnungsschule ist das Schulleben an Ost- und Mitteleuropa orientiert. Klassenfahrten führen z.B. an den inneren Karpatenbogen, nach Budapest oder nach Tallinn (Estland). Ost- und mitteleuropäische Volkstänze werden in AG´s erlernt.

Das alles wäre schwer zu organisieren,mit vielen Anlaufschwierigkeiten verbunden,wenn es das ungarische Gymnasium in Kastl nicht schon gäbe!


Warum geht das in Kastl so vorteilhaft?

Ist europäisch

Das bestehende Ungarische Gymnasium nimmt, zusammen mit 12 Schulen, seit Beginn am Modellversuch „Europäisches Gymnasium" des Freistaates Bayern teil. Besondere Bedeutung kommt in Kastl derzeit den Naturwissenschaften zu. Der Fremdsprachenunterricht wird jedoch nicht gekürzt, sondern noch erweitert. Die zweite Fremdsprache wird bereits ab der 6. Klasse unterrichtet. Das Erlernen einer vierten Fremdsprache (Italienisch) wird ermöglicht. Der Schulversuch läuft kostenneutral, Fördergelder gibt es nicht.

Ist multilingual

Die Unterrichtssprache ist - schulrechtlich - Ungarisch. Als erste Fremdsprache gilt Deutsch. Tatsächlich beschäftigt die Schule fünf Lehrkräfte, die nicht Ungarisch können. Demnach werden einige wenige Fächer nur in Ungarisch, bzw. Deutsch unterrichtet. In den meisten Fächern wird bilingual in Deutsch und Ungarisch unterrichtet. Zweifel an der Funktionalität dieser Methode konnten durch kulutsministerielle Unterrichtsbesuche ausgeräumt werden. Als Lehrbücher werden nur die in Bayern zugelassenen Werke verwendet. Geplant ist derzeit, einige Fächer (z.B. Erdkunde) in einigen Jahrgangsstufen auch in Englisch zu unterrichten.

Ist bunt gemischt

Die Schülerschaft ist recht heterogen. Schüler aus dem Ausland, aus Deutschland und der engeren Umgebung von Kastl sind in einem bunten Gemisch vereint. Da im Raum Nürnberg/Regensburg das Angebot an Privatschulen nicht sehr groß ist, hat die Schule auch für viele Schüler der Region eine Bedeutung. Als staatlich genehmigte Ersatzschule ist die Einrichtung nicht an die üblichen Aufnahmebedingungen gebunden. Obwohl die Internatsgebühren mit derzeit 750,- DM (10 Monate im Jahr) recht moderat sind, haben viele Eltern Schwierigkeiten, diese Gebühren zu entrichten.

Ist politisch gewollt (sollte es sein!)

Seit 1990 vergibt der Freistaat Bayern Stipendien für 30 Schüler aus Ungarn im Wert von 600,- DM pro Monat. Dies war eine mündliche Zusage des Bayerischen Ministerpräsidenten Streibl bei einem Treffen mit dem Ministerpräsidenten Horn aus Ungarn. Die Stipendien werden in Ungarn ausgeschrieben und im Einvernehmen mit dem Ungarischen Kultusministerium vergeben.

Ist leistungsfähig

Die Schule hatte 1996 noch 234 Schüler. Die Zahl ist, sicher auch wegen der angekündigten Schließung, auf 228 Schüler im Jahr 1997 zurückgegangen. Davon sind 34 Schüler nicht im Internat untergebracht, also Externe. 124 SS kommen aus Deutschland, 78 Schüler aus Ungarn, 19 SS aus der Schweiz, 3 SS aus den USA, 2 SS aus Österreich, 1 Schüler kommt derzeit aus Frankreich und ein Schüler aus Großbritannien. Dafür werden 22 Lehrkräfte benötigt und dazu noch Erzieher.

Der gesamte Personalaufwand beträgt 46 Personen. Durch die vom BMI verordnete Einstellungssperre sind nicht alle Stellen besetzt. Kollegen leisten (eigentlich längst nicht mehr zumutbar) unbezahlte Mehrarbeit.

Kastl ist vorbereitet

Rechnet man Fremdfirmen ein, so stehen hier ca. 70 Arbeitskräfte zur Verfügung. Viele Arbeitnehmer hätten am Arbeitsmarkt aber auch kaum eine eine andere Chance. Aufgrund der Altersstruktur und der Herkunft wären sie auf die Sozialkassen angewiesen. Das Ungarische Gymnasium ist der größte Arbeitgeber im Markt Kastl (2800 Einwohner). Die touristische Infrastruktur (Hotel und Gaststätten) ist darauf eingestellt.


Vorteile daraus...

für Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber, Bayern

Mit einer ost- und mitteleuropäischen Begegnungsschule stellt Bayern die Weichen auf gute Nachbarschaft zu Ost- und Mitteleuropa.Ganz im Sinne bayerischer Politik setzt man dabei auf natürlich gewachsene Strukturen, wobei auf moderne, sich wandelnde Verhältnisse angemessen reagiert wird. Die Erfahrungen der Exilschule im Umgang mit internationaler Jugend nutzend, entsteht so ein tragfähiges neues Konzept ohne Anlaufschwierigkeiten.

Der multilinguale Unterricht in Ungarisch, Deutsch und Englisch erleichtert ausländischen Schülern das Eingewähnen im fremden Land. Bayerische Schüler dagegen gelangen zur Einsicht, dass das Erlernen von Sprache Sinn macht. Der Umgang mit Freunden im Alltag motiviert zum Gebrauch der Sprache. Wer diese Schule durchläuft, hat die Sprache nicht nur gelernt, sondern beherrscht sie.

Intensiv-Sprachkurse für ungarische und ost- und mitteleuropäische Manager und Beamte in Deutsch werden kostengünstig möglich. Kastl bietet die touristische Infrastruktur, die dazu nötig ist. Im Kursprogramm enthaltene Betriebsbesichtigungen schaffen Begegnungen mit Firmenchefs der Region. Spracherwerb mit Begegnungen zur Wirtschaftsförderung!

Die finanziellen Beiträge durch die verschiedenen Partner erleichtern eine positive Entscheidung.Das ehemalige Kloster ist im Besitz des Freistaates. Ohne Nutzung droht Verfall. Kosten bleiben so oder so! Sowohl das Gymnasium als auch die angedachte Erwachsenenbildung dienen dem Markt Kastl mit seiner touristischen Ausrichtung. Das neue Konzept der Schule wird so zur Wirtschaftsförderung für die Marktgemeinde.


für Ministerpräsident Orbán,Ungarn

Mit einer Schule in Bayern geht Ungarn einen weiteren Schritt zum vereinten Europa. Die Einheit vollzieht sich in den Köpfen. Der Jugend kommt damit eine wesentliche Bedeutung zu. Ungarische Geschichte und Landeskunde wird vermittelt.

Mit dem Standort in Bayern profitieren die Schüler vom weltweit anerkannten bayerischen Schulsystem. Die Unterrichtssprache Ungarisch erleichtert ungarischen Schülern das Eingewöhnen im fremden Land. Intensiv-Sprachkurse für ungarische Manager und Beamte in Deutsch werden kostengünstig möglich. Kastl bietet die touristische Infrastruktur, die dazu nötig ist.

Als Ausbildungsschule für Deutschlehrer kann die Schule in Kastl durch Zusammenarbeit mit den Katholischen Universitäten in Budapest und Eichstätt eine gewinnbringenden Beitrag leisten. Durch die Jahrzehnte der Erfahrung im Umgang mit internationalen Schülern gibt es keine Anlaufschwierigkeiten.Die finanziellen Beiträge durch die verschiedenen deutschen Beteiligungen erleichtern eine positive Entscheidung.

WENN UNGARN DEN ANFANG MACHT

Der Ungarischen Nation kann bei der Annäherung der Nationen aus mehreren Gründen eine Schlüsselposition zukommen.

1. Nicht erst mit seinem Beitrag zur Durchlöcherung des eisernen Vorhangs, sondern durch seine typische Offenheit und Flexibilität auch während der Zeit des kalten Krieges hat sich Ungarn das Vertrauen der westlichen Welt erworben.

2. Gleichwohl gibt es in Ungarn eine große Zahl von Entscheidungsträgern, die zur vertrauensvollen Zusammenarbeit mit Managern aus den ehemaligen Ostblockländern prädestiniert sind.

3. Die geographische Lage Ungarns ist mit Blick auf die ehemaligen Ostblockländer ebenso interessant, wie mit Blick auf die Balkanländer.

4. Stärker, als bei allen anderen Nationen, gibt es einen prozentual großen Anteil von Ungarn, die außerhalb der eigenen Landesgrenzen leben. Zu den zahlreichen regionalen ungarischen Minderheiten in anderen Ländern gibt viele Ungarn, die ausgewandert sind, oder zumindest den größeren Teil des Jahres im Ausland verbringen.

5. Das Ungarische Volk ist mit ca. 15 Mio Menschen, wovon noch ein Drittel im Ausland leben, ein eher kleiner Partner in Europa. Daraus ergeben sich weitere Vorteile. Geänderte Normen, neue Verhaltensanforderungen sind schneller dem ganzen Volk zu vermitteln. Das Feedback kommt schneller zurück. Modelle, die später für alle Staaten gelten können, sind leichter verifizierbar.


für Kastl

Kastl hat derzeit nur eine Chance: Tourismus und Kultur. Das Europäische Gymnasium mit angeschlossenen Internaten trägt erheblich dazu bei. Zahlreiche kulturelle Veranstaltungen finden in diesem Ambiente statt. Ein Abzug dieser Einrichtung würde nicht nur den Verlust des größten Arbeitgebers bedeuten, sondern die erheblichen Bemühungen der letzten Jahre zunichte machen.Den Kastlern bleibt nur der Protest gegen solche Überlegungen!

 

 

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