ANFANG Memories to Valea Verde
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Valea
Verde 2009 |
Postkarten-Grüße für
unsere Freunde
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Bei Alba Iulia (Karlsburg, vormals Weißenburg), wo sich bereits vor 2000 Jahren die Römer neben den dakischen Siedlungen ein Castrum bauten und die Region schließlich zur dakischen Provinz erklärten, liegt ganz in der Nähe, in den transsilvanischen Bergen, auf rund 950 Metern über dem Meer, unser Urlaubsziel. "Ganz in der Nähe" meint hier die gefühlte Entfernung beim Blick auf die Karte, denn in Stunden und Minuten hat man durchaus noch eine ordentliche Wegstrecke vor sich, egal ob man die letzten Kilometer zu Fuß, mit Viktor in einem geländetauglichen Jeep oder mit einem entsprechendem Zweirad bewältigt. Denn allenfalls im Schritttempo geht es vorwärts, besonders wenn es zuvor von den reichlichen Niederschlägen gab, die für das satte Grün der Wiesen und Wälder sorgen, welches der Alm den Namen gab: "Valea Verde", Grünes Tal. "Entschleunigung pur", um diese Modefloskel mal zu bemühen, erlebt der Tourist aus Germania; und sie beginnt bereits mit der Anreise ab der Ungarisch-Rumänischen Grenze, fernab jeder Autobahn, mit Durchschnitts- geschwindigkeiten zwischen 30 und 40 km/h. Man sollte Zeit haben! |
Bild oben: Hinter der ungarischen Grenze in Rumänien. Bild links: Treffen unserer Reisegefährten vor dem Campingplatz zwischen Budapest und der rumänischen Grenze. Wandern in den Bergen von Transsilvanien: Ursi Schöberlein beim Plausch mit der Nachbarin. |
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Nur ganz verwegene Einheimische wagen die Anfahrt nach Valea Verde mit einem normalen Auto und wohl auch nur deshalb, weil sie wissen, wen sie ggf. mit dem Handy anrufen können, wenn es im Schlammloch weder vorwärts noch rückwärts weiter geht. Dann muss der schwere Subaru mit Vierradantrieb, besser aber eins von den zahlreich vorhandenen Pferden vorgespannt werden. Wir jedenfalls waren gut beraten, die Campingfahrzuge ca. fünf Kilometer vorher bei Freunden der Familie Schöberlein zu parken und das Übernachtungsangebot von Joan anzunehmen. |
Beschleunigt hingegen findet die gesellschaftliche und politische Entwicklung
in Rumänien
statt. Denn
ganz modern mit "Mobil" (Handy) einerseits und dem Dorfbrunnen, wie bei
uns vor hundert Jahren, andererseits, oder mit SAT-TV
und Pferdefuhrwerk wird ganz selbstverständlich parallel umgegangen. Und viele, vor allem die Jüngeren, versuchen die
Entwicklung, die in "Germania" ein ganzes Jahrhundert benötigt hat,
innerhalb weniger Jahre aufzuholen, was - nicht anders als in
Deutschland - eine massive Landflucht mit sich bringt, die allgemein
zwar bedauert wird, aber als nicht veränderbare Erscheinung gilt. Man weiß
schließlich, nicht zuletzt vom deutschen Fernsehen, wie modernes Leben auch aussehen kann.
Leider empfängt man mit der "Schüssel" ohne Aufwand nur RTL II und damit möglicherweise ein "einseitiges" Bild über den deutschen Alltag. Bild oben: Schafe, Rinder, Esel und Pferde dürfen sich frei bewegen. Eingezäunt wird nur der Gemüsegarten. Bild links: zur Anreise - Wo gerade der Staudamm saniert wird, biegen wir ab |
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Walter Schöberlein war als Mitarbeiter der Volkshochschule Nürnberg vor vielen Jahren über ein europäisches Austauschprogramm in dieses Land gekommen und hat Freundschaften geschlossen. Er und alle, die er mitbringt, sind gerne gesehene und freundlichst bewirtete Gäste in Valea Verde. Ein Mitarbeiterstab von vier/fünf Personen kümmert sich, dass es den Besuchern gut geht.. |
Unser Weg führt am Magazin (Tante-Emma-Laden) vorbei. Unsere Ankunft gilt als Ereignis, auch bei den Kindern der Sinti- oder Romasiedlung. Empfangsgetränk Ţuică , sprich Zuika (hausgemachter Schnaps) |
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Ein typisches Bild: Auf dem Pferdefuhrwerk wird ein lebendes Schwein
vom Markt nach Hause gebracht. Links und rechts der Straße parken
Kleinwägen deutscher, französischer und - mit Dacia - auch
rumänischer Produktion. Über die Straße ist ein
Transparent mit Kandidaten für das Europäische Parlament
gespannt. Die allgemeine Entwicklung wird von den Menschen, mit denen
wir reden, sehr begrüßt. Europa ist OK, sagen sie. Die Preise für Grundnahrungsmittel sind es gerade noch, für rumänische Gehälter aber durchaus beachtlich - der eigene Gemüsegarten lohnt sich. Ein Laib Weißbrot kostet ca. 50ct, so viel wie eine Flasche Bier. Der Diesel ist nur unwesentlich billiger als in Deutschland und Prospekte von "ALDI, Praktiker, Carefour und Co" gibt es auch hier mit den uns bekannten Preisen. Rumänien war bis 1918/20 mit dem Königreich Ungarn und später mit der k.- und k.-Monarchie Österreich-Ungarn verbunden. Der reichen Bödenschätze wegen, von Gold bis Kupfer, war das Land auch im Mittelalter schon für Europa sehr interessant. In unseren Tagen bemüht sich eine kanadische Gesellschaft um die Goldgewinnung, mit Methoden, so sagt man, wie sie in Kanada längst verboten sein sollen. Aber Arbeitsplätze sind es allemal. |
Markttag in Campeni (gesprochen: Kampen) |
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Costi ist unser Bergführer (hier sein Anwesen) |
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Ausflug zu den Wasserfällen in der Nähe des Heimatmuseums im Geburtshaus von Avram Iancu Eine Künstlergruppe hat in Valea Verde getagt (u.a. entstand das Bild vom Gastgeber Joann und von seinem Anwesen). |
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Impressionen in Valea Verde |
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Christina vom Service und Victor, unser Fahrer |
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Als angenehm empfindet man auch die Tatsache, dass - bei etwas Fantasie - die Sprache mit den Latinismen denen der traditionellen Urlaubsländer recht nahe kommt. Der römische Ursprung spiegelt sich deutlich wider. Nochmals einen herzlichen Dank an unsere Gastgeber aber auch an unsere Reisegefährten. Es war wunderschön. Wir waren vermutlich nicht das letzte Mal da. Costi und Victor bringen uns zu unserem Wohnmobil. Bei Costi gibt´s noch einen Kaffee, dann fahren wir gemeinsam nach Brad. Victor erledigt dort gleich die Einkäufe für Valea Verde und Costi führt uns durch den Markt. Wir fahren weiter und biegen kurz vor Deva Richtung Arad ab. Ca. 30 km vor Arad verlassen wir die Transitstraße und fahren über die Dörfer. Wir sind in einer Gegend, wo Ortsschilder zweisprachig sind, also noch deutsche Namen zeigen und einige Leute auch Deutsch verstehen, z.B. die Verkäuferin im Magazin. In Arad gehen wir in eine Pizzeria und schlagen hier auch gleich unser Nachtlager auf. Da es dann doch zu laut ist, wechseln wir in der Nacht - vorbei am weißen Rathaus - zum leeren Parkplatz des Einkaufszentrums. Der wird aber auch tagsüber nur spärlich beparkt und die meisten Menschen an diesem Vormittag sind wohl Angestellte in den Geschäften. |
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