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Ausgabe Juni 1998 

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Dr. Kraus und weitere Verkehrsvereinsvorstands-
mitglieder einigen sich mit Dr. Heinz Schauwecker über die Rechte am Schweppermannspiel

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Lob für Lehrer Siegl
durch den Autor:

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Nach mehrjähriger Pause wird heuer wieder das "Kastler Schweppermannspiel,in der Zeit vom 2. - 17.Juli 1988,im Innenhof der Klosterburg aufgeführt.Nach den Aufführungen von 1953,1956,1960, 1973 und1988 wird das Spiel heuer zum 6.Mal gezeigt und ist zur Zeit das einzige Heimatspiel der mittleren Oberpfalz.Die Spielleitung übernimmt diesmal Frau Junge und ca 150 Laienspieler, alle aus der Großgemeinde Kastl, haben seit Mitte April die Proben aufgenommen.

Es sei uns gestattet an den bereits verstorbenen Autor, Dr.Heinz Schauwecker aus Berching zu erinnern und seine Bedenken und Eindrücke, wie er diese im "Oberpfälzer Jura-Kurier", dem offiziellen Mitteilungsblatt des Fremdenverkehrsverbandes Ostbayern, Gebietsausschuß Oberpfälzer Jura, in der Ausgabe Nr.4 vom 10.juni 1956 beschrieb',auszugsweise wiederzugeben.

"Als die Kastler Heimatfreunde mich zum Ende 1952 mit ihrem Wunsch nach einem Heimatspiel überfielen. ging es mir wie dem Kalb, das nicht in den Stall will und sich mit allen Vieren gegen den Strick stemmt. Ich wollte nicht herangehen und sagte schließlich, nur um nicht ihre hoffnungsfreudige Begeisterung gar zu sehr zu enttäuschen,nicht ihre freundliche Aufgeschlossenheit zu kränken,am Ende zu den vorgeschlagenen Schauplatz zu besuchen und zu besehen.Die Zeit mit ihrer damals noch sehr heftigen Feindseligkeit gegen alles Heimat- und Volksnahe, mit ihrem Überschwang für Surrealistik, gegenstandslose Kunst und Urwaldrhythmik, mit ihrer politischen Gehässigkeit gegen jeden zaghaften Versuch zwischen Amerikanismus und Sowjetismus eine eigenstämmige Haltung zu behaupten schien mir in ihrer rein materialistischen Einstellung zu sehr der idealistischen Seelenstimmung entgegen zu sein, aus der allein ein Spiel erwachsen und Erfolg haben konnte, dessen tiefster Sinn die Treue zur angestammten Wesensart und die Liebe zur Heimat sein müßte.

-Mit wenig Erwartung und noch geringerem innerem Auftrieb fuhr ich eines Tages über Neumarkt unterm Wolfenstein vorbei gegen Kastl. Als ich ins Lauterachtal hinunterrollte, wurde meine Stimmung schon etwas aufgeschlossener. Ich warf im Vorüber einen Blick auf den uralten Karner und die Schweppermannsburg von Pfaffenhofen.

Als sich dann plötzlich der Blick auftat auf die ragende Klosterburg, hielt ich überwältigt an und genoß frohen Herzens den packenden Anblick. Die tiefe Freude an der Schönheit unserer Oberpfalz war in mir aufgewacht. Als ich dann mit dem nimmermüden Werber für Kastls Namen, meinem Arztkollegen Dr. Erich Kraus. dem heimatverwachsenen Lehrer Siegl und anderen Befürwortern eines Kastler Heimatspieles hinaufstieg zu dem machtvollen Klosterbau, der aus der Sulzbacher Grafenstiftung unter der pflegenden Hand und dem Werkfleiß der Benediktinermönche zu der gebietenden Abtei wurde. tat sich ein schöner Blick um den anderen auf. Zwei Plätze schon boten Möglichkeiten zur Freilichtaufführung. aber als sich der innere Klosterhof mit seiner imponierenden Raumweite und zugleich geballten Geschlossenheit darbot mit dem Münster und seinem hochragenden Glockenturm, den Bogen des einstigen Kreuzganges, da wußte ich mit einem Mal. das ist die idealste Freilichtbühne, die es geben kann. Keine Änderung tut not. alles ist, wie es sein muß.Ich sah die ernsten Mönche mit ihren Schülern wandeln, die Gestalten meines Schweppermannromanes "Herr Seyfried, Frau Kathrein und der König" tauchten aus der Vergangenheit auf und gewannen neues Leben. Überrannt sank aller innerer Widerstand zusammen samt allen Bedenken. Ich verstand die Begeisterung meiner Begleiter für ihr Kastl und der Gedanke des Schweppermannspieles hier vor diesem naturgeschenkten, erinnerungsreichen Hintergrund ergriff mich mit unwiderstehlich.

Es ist ein harter, mühevoller Weg vom Aufflammen des zündenden Funkens bis zur Gestaltwerdung einer Idee. Doch die altvertraute Welt der Zeit König Ludwigs des Bayern ließ mich nicht mehr los. Ich suchte die alten Sitze unseres oberpfälzer Volkshelden auf, in Entenberg, Burgthann,Daßwang, Deining. Wappersdorf. Woffenbach. - Durch hohen Schnee stieg ich mit dem anteilnehmenden Lauterhofener Heilstättenchefarzt, Dr. Grohmann, und den Kastler Freunden auf den Thierstein, wo wir den Resten der ehemaligen Burg nachspürten und aufs umliegende heimatliche Land herabsahen, ich kehrte mit ihnen ein im alten Stammhof der Schweppermänner zu Mantlach. Szene um Szene erstand.

Als ich bei der ersten Lesung des fertigen Spieles die helle Begeisterung der zukünftigen Mitwirkenden verspürte und bei den Proben ihre echte Spielfreudigkeit erlebte. waren meine letzten Bedenken erloschen und ich glaubte mit ihnen und ihrem nimmermüden örtlichen Spielleiter Siegl an den kommenden Erfolg, den auch der gewonnene Fachregisseur Altnöder aus Regensburg voraussagte.Als Hoffnung und Voraussage Über alles Erwarten ihre Erfüllung fanden und mehr als zehntausend Besucher in Kastl zusammenströmten, war ich mit den Kastlern glücklich, daß der Sinn und die Aufnahmefähigkeit für ein aus dem Boden und dem Geist der Heimat erwachsenes Spiel aller überheblichen Skepsis "zeitgemäßer" Literaten und aller nachahmerischen Fremdtumelei zu Trotz auch unseren heutigen Mitmenschen nicht verlorengegangen ist.

Die fünf Auftritte des Spiels sind durch einige kleine Szenen um den Knappen und die lebensfrische Tochter Anna des Titelhelden erweitert. Der Schalksnarr und der Gevatter Tod,die allen Wandel der Zeit unverändert überstehen, heben das Spiel an im ersten Aufzug, der mit dem Tod des Kaisertöchterleins seinen dramatischen Höhepunkt findet, mit dem Geschehen jener Zeit menschlich verbindet und zum Schluß die ebenso gemäße Mahnung zuruft: "Sag', was hilft alle Welt mit ihrem Gut und Geld? Im zweiten Aufzug muß König Ludwigs Feldhauptmann gegen seinen Willen zu Hause bleiben, während sein Sohn Seitz mit an den Hof Johannes von Böhmen zieht.Trotz einer unzufriedenen Unrast widersteht Herrn Seyfrieds Treue im dritten Aufzug aller Verlockung zum Verrat. Endlich ruft ihn der König. da es um den letzten Einsatz geht; er reitet mit seinen Söhnen und dem jungen Knappen Trautwein von neuem aus. Frau Kathrein und ihre Tochter Anna bleiben in der Sorge um den Ausgang und das Leben ihrer Lieben zurück.Der vierte Aufzug, eröffnet von den zeitlosen Gestalten des Schalksnarren. der Zwietracht, der Not und des Todes, bringt die befreiende Botschaft vom Sieg.

Der große Schlußaufzug führt noch einmal die tragenden Gestalten und alles Volk zusammen. Des Königs Dank lohnt die Treue. Ein heiteres Zwischenspiel der Kinder lockert den schweren Ernst des Gesamtspieles und untermalt in lustiger Nachzeichnung das geschichtliche Geschehen. Herr Ludwig gibt den Nordgau in die Obhut seines getreuen Feldhauptmanns, der Heimat, Ludwig der Bayer muß des Reiches warten. Unter dem Läuten der großen Kaiserglocke,, nimmt er Abschied und zieht aus nach Rom, wo seiner die Kaiserkrone wartet.Das Läuten der großen Kastler Glocke. gestiftet von der Gattin Seyfried Schweppermanns und den Edelfrauen des Bayerischen Nordgau zum Gedenken an den Sieg von Mühldorf, begleite die Gäste hinaus auf die Heimfahrt. Möge ihr Klang mit dem Anruf des Spiels in ihrem Herzen nachhallen, Botschaft vom Glück und Frieden der Heimat immer wieder zu künden und in ihrer Brust wachzuhalten, möge sie erinnern an die Pflicht zur Treue gegen sich selbst, die Notwendigkeit über aller Hast und Rastlosigkeit der Zeit sich zu besinnen auf die Werte, welche unvergänglicher sind als Geld und Besitz und allein die Erfüllung eines lobenswerten Daseins schenken !

 

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