Vortrag von Alois Ponnath,
Mitglied des Vorstands der Grammer AG, Amberg,
  anlässlich der Hauptversammlung am 26. Juni 2002 in Amberg
 

- Es gilt das gesprochene Wort -

 
 

Meine Damen und Herren,

ein herzliches Grüß Gott auch von mir zur Hauptversammlung der Grammer AG. Bereits vor einem Jahr konnte ich Ihnen ein Zahlenwerk präsentieren, das eine sehr erfreuliche Aufwärtsentwicklung dokumentierte, und 2001 hat sich der positive Trend – Herr Dr. Blankenstein hat es ausgeführt – fortgesetzt. Nicht nur aus aktuellem Anlass könnte man das Unternehmen Grammer mit einer gut aufgestellten Fußballmannschaft vergleichen. Auch bei uns muss sich jeder einzelne Spieler auf seine Stärken konzentrieren, und gleichzeitig hat das Team nur Erfolg, wenn das Zusammenspiel aller Einzelpositionen klappt. Ich denke, das ist uns bei Grammer in der "Saison 2001" gut gelungen.

Begonnen haben wir das abgelaufene Jahr mit einer internationalen Konferenz, bei der die strategische Marschroute für den Konzern definiert wurde. Als oberstes Ziel haben wir weiteres ertragsorientiertes Wachstum festgelegt. An unserem Jahresabschluss wird sehr gut sichtbar, dass uns dies 2001 in vollem Umfang gelungen ist:

Obwohl die Rahmenbedingungen alles andere als einfach waren und die Produktion in der weltweiten Fahrzeugindustrie 2001 um knapp 4 % zurückging, konnten wir den Konzern-Umsatz im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreswert um 7,5 % auf 720,9 Mio. € (Vj. 671) steigern. 

Betrachtet man das Konzernvolumen nach Regionen, ergibt sich folgendes Bild: Im Inland nahm der Umsatz konzernweit um nahezu 9 % auf 330,4 Mio. € (Vj. 363) ab, was vor allem aus dem Marktrückgang in den Bereichen Traktoren, Baumaschinen und Stapler sowie bei Passagiersitzen resultierte. Dagegen erhöhte sich das Volumen im Ausland um rund 27 % auf 390,5 Mio. € (Vj. 308). 

Am Chart können Sie erkennen, dass wir unseren Auslandsumsatz innerhalb der letzten fünf Jahre verdreifacht haben. Das zeigt, dass Internationalisierung für uns nicht nur ein Schlagwort ist; unsere "Auswärtsbilanz" kann sich sozusagen sehen lassen. Der Auslandsanteil am Konzernvolumen stieg 2001 auf rund 54 % und übertraf damit erstmals das in Deutschland erzielte Quantum. 

Den größten Anstieg erzielten wir 2001 in unserer Sparte Automotive Interior Systems, also mit Kopfstützen, Armlehnen, integrierten Kindersitzen und kompletten Sub-Systemen wie z.B. Mittelkonsolen im Pkw. Insgesamt konnte dieser größte Produktbereich, quasi unsere "Angriffsspitze", ein Umsatzplus von rund 14 % auf 483,3 Mio. € (Vj. 425,5) ausweisen und trug damit etwa zwei Drittel des gesamten Konzernumsatzes. 

Ausschlaggebend war für uns vor allem der Aufwärtstrend der deutschen Automobilhersteller auf den globalen Märkten –beispielsweise konnten die deutschen Hersteller in den USA ihren Absatz um 3,3 % erhöhen, obwohl der amerikanische Gesamtmarkt leicht schrumpfte. Außerdem profitierten wir von der weltweit guten Nachfrage nach Premiumfahrzeugen und der weiteren Verbreiterung unserer Kundenbasis. Auf diese Weise können wir auch langfristig die Abhängigkeiten von einzelnen Abnehmern und von regionalen Konjunkturschwankungen reduzieren. 

In den Segmenten Fahrer- und Passagiersitze, die wir organisatorisch im Produktbereich Seating Systems zusammengefasst haben, war das Marktumfeld 2001 erheblich schwieriger. 

Bei Fahrersitzen spürten wir vor allem die weltweite Konjunkturschwäche in der Baubranche, die Krisen im europäischen Agrarsektor und nationale Marktflauten wie in der Türkei und in Brasilien. Sehr gut entwickelte sich indessen das Lkw-Geschäft in Europa. Insbesondere im hochwertigen Segment haben wir unsere Stellung hier nochmals deutlich verbessert und statten einen Großteil der Lkw-Luxusmodelle mit unseren Premium-Sitzen aus. In Amerika war die Lkw-Nachfrage dagegen sehr schlecht, so dass uns die geplante Erschließung dieser Region, die wir gemeinsam mit unserem Joint Venture-Partner Magna vollziehen wollten, nicht gelungen ist. Neben der schwachen konjunkturellen Entwicklung wurde dieser Markt zusätzlich durch eine Gesetzesänderung belastet, die für Lkws künftig geringere Emissionen vorschreibt. In der Folge hat sich die gesamte Branche auf den Bereich Motorenentwicklung konzentriert, alle anderen Segmente wurde sehr vernachlässigt. 

Insgesamt konnten wir das Geschäftsvolumen mit Fahrersitzen 2001 trotzdem um nahezu 5 % auf 186,0 Mio. € (Vj. 177,9) erhöhen. Damit entfielen auf dieses Segment rund 26 % des Gesamtvolumens im Konzern. 

Im zweiten Teilbereich der Sitzsysteme, dem Segment Passagiersitze, machten sich neben der Situation in der Türkei und in Brasilien, die das Busgeschäft beeinflusste, zeitliche Projektverschiebungen von Großkunden im Bahnbereich bemerkbar. Dadurch blieb der Umsatz in der Passagiersitz-Sparte, die mit 46,9 Mio. € etwa 7 % zum gesamten Konzernumsatz beitrug, deutlich unter dem Vorjahresvolumen (Vj. 65,0).

 
 

Meine Damen und Herren, die beste Umsatzentwicklung nutzt bekanntlich wenig, wenn die Kostenpositionen nicht stimmen und unter dem Strich nichts übrig bleibt. Wie Sie wissen, ist bei Grammer seit der strategischen Neuausrichtung gerade das Gegenteil der Fall: 

Wie angekündigt ist der Gewinn 2001 weit überproportional zum Umsatz gestiegen, obwohl die Ergebnisse in den Sparten Fahrersitze und Passagiersitze marktbedingt unter Plan lagen. Profitiert haben wir in erster Linie von dem sehr guten Ergebnis im Bereich Automotive Interior Systems sowie den deutlich verbesserten Kostenstrukturen und Arbeitsabläufen. 

Ganz deutlich zeigte sich im operativen Ergebnis der Erfolg aus den Restrukturierungsmaßnahmen, über die ich Ihnen im Vorjahr ausführlich berichtet habe und die 2001 erstmals ein volles Jahr lang zum Tragen kamen. Nachdem bereits im Vorjahr eine signifikante Verbesserung der Kostenstrukturen zu verzeichnen war, konnten wir die Effizienz im Berichtsjahr nochmals steigern.

Beispielsweise ging der Personalaufwand im Verhältnis zur Gesamtleistung von 22 % auf 21 % zurück, obwohl im Jahresdurchschnitt mit 7.373 Personen durchschnittlich 402 Mitarbeiter mehr beschäftigt waren als im Vorjahreszeitraum (Vj. 6.971).

Die Materialkostenquote reduzierte sich trotz des erneut gewachsenen AIS-Anteils, der einen höheren Materialeinsatz hat, von 58,3 % auf 57,4 %. Der Anstieg des sonstigen betrieblichen Aufwands auf 91,2 Mio. € (Vj. 79,8) oder 12,0 % der Gesamtleistung geht ausschließlich auf ungünstige Währungsrelationen zurück, operativ war der Aufwand im Vergleich zum Vorjahr stabil.

An noch zu erledigenden Aufgaben standen 2001 vor allem die Stabilisierung der Prozesse sowie die organisatorischen und strukturellen Folgemaßnahmen aus dem Restrukturierungskonzept im Vordergrund. So wurden beispielsweise die konzernweiten Versorgungsströme optimiert, ein Schritt, der nach den Produktionsverlagerungen nötig geworden war. 

Größere Aktionen waren in Brasilien zu erledigen – wir haben vor einem Jahr darüber berichtet. Hier konnten wir trotz der abflauenden konjunkturellen Entwicklung unsere Produktionsstätte in Atibaia neu ausrichten und haben damit begonnen, ein flexibles Werkskonzept umzusetzen. Im Mittelpunkt steht dabei die Reduzierung der Fertigungstiefe und die Optimierung der Prozesse. Unser vorrangiges Ziel in Brasilien ist es, den Break Even zu senken, um die Konjunkturanfälligkeit weiter zu reduzieren. Intern haben wir unsere Hausaufgaben hierfür weitgehend erledigt, und uns durch die Stabilisierung der Abläufe und die Verbesserung der Produktivität eine stabile Basis erarbeitet. Als nächster Stepp steht nun die verstärkte Bearbeitung des Marktes im Vordergrund. 

Schwerpunktthema bei den organisatorischen Maßnahmen war und ist die von Herrn Dr. Blankenstein angesprochene Reduzierung der Zahl der konsolidierten Gesellschaften im Konzern. Ohne unseren Kunden gegenüber den Grundsatz "one face to the customer" aufzugeben, können wir durch die verstärkte Nutzung des Grammer-Netzwerks die Effizienz in der Verwaltung steigern und die internen Strukturen vereinfachen. 2001 haben wir beispielsweise die verbleibenden Aktivitäten der Grammer Formteile GmbH in die Grammer AG integriert, nachdem der Produktmix dieser Gesellschaft zuvor deutlich bereinigt wurde. Außerdem wurden die Strukturen in Italien und die der Automotive-Standorte in Mexiko und in Tschechien vereinfacht. Auch in der Produktion, beim Einkauf und in der Entwicklung können wir langfristig immer mehr Synergien ausschöpfen.

Insgesamt kletterte das EBIT, also das Ergebnis vor Zinsen und Steuern, im Jahr 2001 auf 42,8 Mio. € (Vj. 26,5). Gegenüber dem Vorjahresniveau entspricht das einem Anstieg um 61 %.

Bezogen auf die Gesamtleistung nahm die EBIT-Marge im Konzern von 3,8 % auf 5,6 % zu.

Der Zuwachs beim Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit fiel noch stärker aus als beim EBIT, da sich das Finanzergebnis von –14,4 Mio. € auf –12,3 Mio. € verbesserte. Im Jahresvergleich erhöhte sich der Bruttogewinn um 150 % auf 30,5 Mio. € (Vj. 12,1). Nach Steuern und außerordentlichem Ergebnis erzielten wir im Konzern einen Jahresüberschuss von 23,4 Mio. € nach 9,0 Mio. € im Vorjahr. Daraus errechnet sich eine Netto-Umsatzrendite von 3,2 %, die Eigenkapitalrendite betrug sogar erfreuliche 22 %. Bereinigt nach der DVFA-Formel belief sich der Gewinn je Aktie auf 2,58 € nach 0,65 € im Vorjahr.

 
 

Der Return on Capital Employed (ROCE), also die Kapitalrendite, belief sich auf 9,9 % und lag damit leicht über den Kapitalkosten. Mittelfristig streben wir einen Wert an, der die Kapitalkosten im Durchschnitt um 3 Prozentpunkte überschreitet.

Meine Damen und Herren, die gute Ertragslage spiegelt sich auch in unserem Cash-Flow wider, der die Expansion sichern soll. 2001 stieg der nach der DVFA-Formel berechnete Wert im Vergleich zum Vorjahr von 42,0 Mio. € auf 56,2 Mio. € bzw. von 4,00 € je Aktie auf 5,36 €. Hierdurch waren unsere Investitionen mehr als gedeckt. 

Insgesamt wurden im Grammer-Konzern 2001 31,2 Mio. € investiert (Vj. 34,9), 27,9 Mio. € davon in Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände (Vj. 29,8). Ein Großteil floss wie in jedem Jahr in Werkzeuge und Maschinen für Produktneuanläufe. Größere Projekte waren auch der Ausbau der Kernkompetenz Schäumen in der Produktion sowie die technische Weiterentwicklung und Modernisierung der Lackieranlage in Amberg. Im Zusammenhang mit der Umsatzsteigerung im Automotive-Sektor haben wir außerdem unsere Kapazitäten in den bestehenden Werken in Tschechien, Slowenien und Mexiko erweitert. Die Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen blieben mit 31,0 Mio. € nahezu auf Vorjahresniveau (Vj. 30,7).

Durch die moderate Investitionstätigkeit sowie ein äußerst liquiditätsorientiertes Working Capital Management haben sich 2001 auch die Bilanzstrukturen im Konzern verbessert: So verkürzte sich die Bilanzsumme trotz der 7,5 %igen Umsatzerhöhung von 379,6 Mio. € auf 374,6 Mio. €.

Auf der Aktivseite reduzierte sich das Anlagevermögen auf 166,1 Mio. € (Vj. 171,4), gegenüber dem Vorjahr entspricht das einem Rückgang um etwa 3 %. Das Umlaufvermögen lag mit 206,6 Mio. € ungeachtet des höheren Geschäftsvolumens nahezu auf Vorjahresniveau (Vj. 206,5). Vor allem positive Effekte aus den konzernweit umgesetzten Maßnahmen zur Reduzierung der Kapitalbindung machten sich hier bemerkbar.

Die Verbindlichkeiten im Unternehmen reduzierten sich um 20 % auf 223,0 Mio. € (Vj. 279,2), da der Cash-Flow aus operativer Tätigkeit ausschließlich zur Schuldentilgung verwendet wurde. Dabei nahmen insbesondere die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten deutlich ab. Eine erhebliche Verbesserung der strukturellen Liquidität wurde außerdem durch die langfristige Sicherung der Kreditlinien erreicht. 

Durch die Kapitalerhöhung sowie die verbesserte Ertragslage erreichten wir darüber hinaus eine deutliche Zunahme des Eigenkapitals. Per 31.12.2001 verfügten wir über Eigenmittel in Höhe von 106,5 Mio. € im Vergleich zu 42,7 Mio. € am Vorjahresstichtag. 

Im Verhältnis zur Bilanzsumme stieg die Eigenkapitalquote von 11 % auf über 28 %. 

Meine Damen und Herren, im laufenden Jahr 2002 sehen wir uns hohen Anforderungen gegenüber und müssen uns in einem zum Teil ruppigen Umfeld behaupten. In der anfangs gewählten Fußball-Analogie würde ich sagen: die Gegner sind anspruchsvoll. Dazu gehört vor allem die konjunkturelle Entwicklung in den verschiedenen Weltmärkten, die zum Teil noch weit hinter den Erwartungen zurückliegt, sowie der harte Wettbewerb in den Produktbereichen. Dennoch sind wir zuversichtlich und fühlen uns auf der Basis unserer heutigen Position fit für die Zukunft. 

Die Entwicklung in den ersten fünf Monaten bestätigt dies: Mit einem Konzernumsatz von 322,4 Mio. € (Vj. 316,8) konnten wir den entsprechenden Vorjahreswert leicht übertreffen und blieben auch weitgehend im Rahmen unserer Planung, die davon ausgeht, dass sich die konjunkturellen Entwicklung in den für uns wichtigen Märkten – hier sind vor allem der Mittlere Osten, Brasilien und natürlich die USA zu nennen – im zweiten Halbjahr spürbar erholt. Ob diese von uns getroffene Annahme eintritt, scheint jedoch zunehmend zweifelhaft. Vor allem in den USA ist nach wie vor unsicher, welche Richtung die Konjunktur einschlägt.

Vor allem im Bereich Seating Systems blieb die Nachfrage bis Ende Mai zurückhaltend. So brach die Nutzfahrzeugherstellung in Deutschland von Januar bis Mai 2002 um 17 % ein, bei Bussen musste sogar ein Rückgang um 25 % verkraftet werden. Demzufolge blieben die Geschäftsfelder Baumaschinen und Stapler weiter unter unseren Erwartungen, während wir im Traktorgeschäft sowie bei den Bestellungen von hochwertigen Lkw-Sitzen in den letzten zwei Monaten eine fühlbare Erholung spürten. Insgesamt nahm der Umsatz im Segment Fahrersitze leicht von 84,1 Mio. € auf 83,9 Mio. € ab.

 
 

Neue Aufträge im Fahrersitzbereich haben wir beispielsweise von John Deere erhalten. Ab Mitte des Jahres werden wir diesen Hersteller mit Sitzen für die neue Traktorreihe 5000 beliefern, und auch von den USA-Standorten sind Bestellungen eingetroffen. Die Belieferung unseres Kunden Case New Holland wurde ebenfalls ausgeweitet, und darüber hinaus haben wir unseren Kundenkreis mit neuen Aufträgen aus Spanien, Russland, Italien und Schweden verbreitert. Diese Potenziale werden wir ausschöpfen, sobald die Nachfragen der OEM-Kunden wieder anzieht.

Bei Passagiersitzen kam uns im bisherigen Jahresverlauf die hohe Nachfrage im Redesign-Bahngeschäft zugute sowie der Einstieg im Busgeschäft im Iran. Den sehr attraktiven Auftrag aus China, der das erste kommerzielle Magnetschwebebahnprojekt Transrapid betrifft, hat Herr Dr. Blankenstein bereits erwähnt. Eine große Chance sehen wir hier auch in den möglichen Folgeaufträgen. Immerhin stehen die rund 1.250 Kilometer lange Strecke zwischen Shanghai und Peking sowie das Flughafen-Projekt in München und das Metrorapid-Projekt Nordrhein-Westfalen zur Debatte. In der Summe lag das Volumen im Segment Passagiersitze Ende Mai mit 18,7 Mio. € leicht über Plan (Vj. 20,9). 

Im Bereich Automotive Interior Systems konnten wir den Umsatz im Seriengeschäft wie geplant erhöhen, der Projektumsatz blieb dagegen hinter dem Budget zurück. Verschiedene Aufträge wurden verschoben und konnten zum Stichtag noch nicht abgerechnet werden. Insgesamt wurden per 31.5. im volumenstärksten Segment der Grammer-Gruppe rund 219,8 Mio. € umgesetzt nach 209,9 Mio. € im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Das entspricht einem Zuwachs von nahezu 5%, während die VDA-Zahlen einen Produktionsrückgang von 11 % in Deutschland ausweisen. Erfreulich war vor allem die anhaltend rege Nachfrage von Herstellern hochwertiger Premiumfahrzeuge. Zu nennen wären hier insbesondere der neue 7er BMW, der sehr gut angelaufen ist, die E-Klasse von DaimlerChrysler und das A4 Cabrio von Audi. Auch der Vel Satis von Renault, mit dem der französische Hersteller die Oberklasse erobern will, der neue Opel Vectra und die mit Spannung erwartete Markteinführungen des Luxusmodells "Phaeton" von Volkswagen werden uns 2002 voranbringen, denn sie alle enthalten Grammer-Komponenten. 

Einen Überblick über das Leistungsspektrum und interessante Neuanläufe im Automotive- und in den Sitzbereichen finden Sie übrigens im Geschäftsbericht 2001, der Ihnen vorliegt.

Das Konzernergebnis in den ersten fünf Monaten wurde zum einen durch eine Risikovorsorge im Segment Seating Systems beeinträchtigt und zum anderen durch einen Effekt, den wir bereits im Quartalsbericht per 31.3. beschrieben haben: 2002 wurden die Preisverhandlungen mit den wichtigsten Kunden im AIS-Bereich – im Gegensatz zum Vorjahr – bereits im ersten Quartal beendet und die Nachlässe für 2002 deshalb rückwirkend zum 1.1. berücksichtigt. Das schmälert - gemessen am Vorjahreszeitraum - den Gewinn in den ersten Monaten. Insgesamt belief sich das Konzern-EBIT per 31.5. auf 13,8 Mio. € (Vj. 27,4), das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit reduzierte sich von 22,4 Mio. € auf 10,7 Mio. €. Nach Steuern wurde im Konzern ein Überschuss von 7,7 Mio. € ausgewiesen nach 18,9 Mio. € im Vorjahr. 

Wir gehen davon aus, dass wir diesen Rückstand bis zum Jahresende aufholen und das Vorjahresergebnis übertreffen können, denn wir erwarten zum einen nochmals positive Effekte aus dem ständigen Optimierungsprozess und gehen zum anderen von einer weiterhin zunehmenden Verbesserung unserer Marktposition in allen Produktbereichen aus. Sicherlich gibt es dabei einige schwierige Hürden und Unwägbarkeiten – Herr Dr. Blankenstein hat unsere beiden Sorgenkinder, den Markt und die Währung, bereits erwähnt. Aber ebenso wie gestern die deutsche Fußball-Nationalmannschaft wollen wir unsere Stärken in der "zweiten Halbzeit" zunehmend ausspielen.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.